Was ist ein Tennisellenbogen ? Es handelt sich um eine orthopädische Erkrankung, welche den aussenseitigen Ellenbogen in Form von Schmerzen befällt. Der Mediziner spricht von einer Epicondylitis humeri radialis.
Wie entsteht ein Tennisellenbogen ? Genau weiss man das bis heute nicht. Überlastungen infolge einseitiger Bewegungen im Alltag sind eine der Hauptursachen. Letztendlich entsteht eine chronische Entzündung, welche permanent Schmerzen bereitet. In letzter Zeit wird die Theorie der chronischen Entzündung ( ähnlich Sehnenentzündungen an der Schulter ) angezweifelt, weil es wissenschaftliche Hinweise darauf gibt, dass es Menschen geben soll, welche am aussenseitigen Ellenbogen zu einer Art Durchblutungsstörung neigen, und zwar an den Ansätzen des kurzen speichenseitigen Handgelenkstreckers ( Extensor carpi radialis brevis ). Sie haben gewissermassen eine erbliche Anlage zu einer Schwachstelle.
Blick mit dem Arthroskop auf einen Tennisellenbogen
Gibt es Risikofaktoren für die Entwicklung eines Tennisellenbogens ? Nicht wirklich. Einseitige Belastungen der Unterarmstrecker im Beruf, Freizeit oder Sport - z.B. eben beim Tennisspielen, wo die Unterarmstrecker beim Halten des Tennisschlägers sehr beansprucht werden - können ein gewisses Risiko zur Entwicklung eines Tennisellenbogens darstellen.
Was merkt man bei einem Tennisellenbogen ? Die Betroffenen beklagen im Wesentlichen Schmerzen an der Aussenseite des Ellenbogens, besonders bei bestimmten Streckbewegungen mit der Hand. Wenn der Schmerzzustand am Tennisellenbogen schon länger besteht, treten auch Schmerzen in Ruhe oder nachts hinzu. In ausgeprägteren Fällen kann auch die Kraft bei Haltebewegungen mit Hand der betroffenen Seite vermindert sein.
Wie stellt man einen Tennisellenbogen fest ? Die Diagnose des Tennisellenbogens fusst speziell auf den geschilderten Beschwerden in Verbindung mit einem passenden Untersuchungsbefund. Hinzu kommt gegebenenfalls noch ein Ausschluss anderer Ellenbogenerkrankungen mit Röntgen oder Ultraschall bzw. einem Kernspintomogramm des Ellenbogens. Im Ultraschall des betroffenen Ellenbogens und in der Kernspintomographie kann man öfter entzündliche Reizzustände an den Unterarmstreckern erkennen. Wie ist der natürliche Verlauf eines unbehandelten Tennisellenbogens ? Unbehandelt verursacht ein Tennisellenbogen permanent Schmerzen und kommt in aller Regel nicht zur Ruhe. Grosse Zerstörungen am Ellenbogengelenk sind eigentlich nicht zu erwarten. Aber die dauernden Schmerzen bei Bewegungen, in Ruhe und nachts lassen die Betroffenen lange Zeit leiden. Das geht so weit, dass Dinge des Alltags wie Kaffeetassen, u.ä. aus den Händen fallen, Probleme beim Lenken oder Schalten eines PKW problematisch werden, uvm.
Wie behandelt man einen Tennisellenbogen ohne Operation ? Zunächst wird ein schmerzhafter Tennisellenbogen mit Salben, Spritzen, Akupunktur, physikalischer Therapie und beispielsweise Krankengymnastik behandelt. Es gibt zahlreiche Therapiemöglichkeiten. Dazu gehören auch sog. Epicondylitisspangen, spezielle Klammern, welche am Unterarm körpernah angebracht werden und die Unterarmstreckmuskulatur entlasten sollen. Auch die Ruhigstellung des betroffenen Armes für einige Tage im Gips ist zwar lästig aber eine bewährte und effektive Behandlungsmethode. Im Übrigen sollten Sie Ihren Arzt / Krankengymnasten wegen Dehnübungen ansprechen. Diese können - regelmässig angewendet - auch zur Linderung der Tennisellenbogenbeschwerden beitragen.
Arthroskopische Tennisellenbogenoperation
Wann wird ein Tennisellenbogen operiert ? Man schreitet zur Operation, wenn die nichtoperativen, zuvorgenannten Massnahmen, keine Abhilfe schaffen konnten und weiterhin ein Leidensdruck infolge der Schmerzen besteht. Meistens probiert man die nichtoperative Behandlung 3 bis 6 Monate. Im Einzelfall ist natürlich vor allem der Leidensdruck ausschlaggebend, wann die Entscheidung zur Operation gefällt wird.
Wie behandelt man einen Tennisellenbogen mit Operation ? Zur operativen Behandlung des Tennisellenbogens gibt es viele Operationsmethoden. In den letzten Jahren hat sich zunehmend die arthroskopische Tennisellenbogenoperation durchgesetzt. Über sehr kleine Schnitte wird die entzündete und schmerzhafte Unterarmstreckmuskulatur von innenseitig aufgesucht und zwecks Entlastung eingekerbt. Die Schmerzen halten sich dabei in Grenzen, der Arm kann frühzeitig wieder belastet werden und die Arbeitsfähigkeit wird fast immer deutlich schneller als bei den offenen OP Methoden erreicht. Neben diesen endoskopischen OP Techniken gibt es die minimalinvasiven. D.h. man legt einen kleinen Schnitt aussenseitig, über dem Ansatz der Unterarmstrecker an und kerbt die Unterarmstreckmuskulatur derart von aussen ein. Seit Jahrzehnten werden hartnäckig schmerzhafte Tennisellenbogen mittels offener OP Verfahren behandelt. Über einen aussenseitigen Schnitt von mehreren Zentimetern kerbt man die Unterarmstrecker ein und entlastet sie ( OP nach Hohmann ) und / oder entfernt beispielsweise die entzündete Knochenhaut mit ihren kleinsten Nervenästchen über der aussenseitige Oberarmrolle ( OP nach Wilhelm oder auch die sog. Denervierung ). Begleiterkrankungen wie kleinere Knochensporne oder Knorpelveränderungen sollten bei der Operation des Tennisellenbogens mitberücksichtigt und behandelt werden.
Wie wird ein operierter Tennisellenbogen nachbehandelt ? Der Arm wird vereinzelt für 1-3 Tage in einer Schiene ruhiggestellt. Er kann insgesamt relativ früh bewegt werden. In den ersten 1 bis 2 Wochen sollten einseitigen Belastungen noch nicht stattfinden. Manchmal kann die Verordnung von Physiotherapie sinnvoll sein.
1. Burn MB, et al, Open, arthroscopic, and percutaneous surgical treatment of lateral epicondylitis: a systematic review, Hand, 2017 Mar 1 doi: 10.1177/1558944717701244.