Wissenswertes rund um die Osteochondrosis dissecans des Ellenbogens

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Ein Service der Ellenbogensprechstunde der Orthopädie des Klinikums Dortmund


Osteochondrosis dissecans des Ellenbogens


Operation, Osteochondrosis dissecans, Knorpel Knochentransplantation


Knorpel-Knochentransplantation rechter Ellenbogen
( sog. OATS oder Mosaikplastik ) vom rechten Knie ( schwarzer Pfeil = Transplantat )





Übersicht:
Bei der Osteochondrosis dissecans des Ellenbogens handelt es sich wahrscheinlich um eine Durchblutungsstörung eines Teiles der Ellenbogenknochen. Diskutiert wird auch eine Überlastungsreaktion des Knochens infolge extremer und häufiger Armbewegungen, z.B. während Wurfbewegungen beim Sport. Die Osteochondrosis dissecans betrifft oft die äussere Oberarmrolle ( Capitulum humeri ), sie kann aber auch andernorts am Ellenbogen wie dem Speichenköpfchen ( Caput radii ) oder der inneren Oberarmrolle ( Trochlea humeri ) auftreten.


Ursachen:
Genau ist das nicht bekannt. Während der wiederholten Wurfbewegungen beim Sport nimmt der Arm eine Art X-Stellung ein und derart kommt ist im Laufe der Zeit zu einer Überlastung und Knochenschaden an der äusseren Oberarmrolle. Insbesondere das wachsende Ellenbogengelenk / -knochen scheint bei vereinzelten Jugendlichen für solche Belastungen nicht ausgelegt zu sein. Die o.g. Durchblutungsstörung wird als andere / weitere Ursache angenommen.


Typen:
Es gibt unterschiedliche Einteilungen für die Osteochondrosis dissecans am Ellenbogen. Für die Behandlung wichtig ist die kernspintomographische Einteilung.


Beschwerden:
Der Betroffene spürt unterschiedlich ausgeprägte Schmerzen im betroffenen Ellenbogen. Ein Knacken oder Reiben und u.U. Blockierungen / Verhakungen können ebenso auftreten.


Diagnostik:
Meistens wird eine Osteochondrosis dissecans am Ellenbogen mittels einer normalen Röntgenaufnahme festgestellt. Sensibler als Röntgenbilder sind kernspintomographische Aufnahmen vom Ellenbogen. Diese Schichtbilder sind in der Lage auch frühe Stadien einer Osteochondrosis dissecans darzustellen, und zwar noch bevor die Veränderungen im Röntgen sichtbar sind.


CT, Computertomographie, osteochondrosis dissecans

Frontaler Computertomographieschnitt durch den rechten Ellenbogen:
Osteochondrosis dissecans mit einem abgelösten freien Gelenkkörper
in Höhe der äusseren Oberarmrolle.


Natürlicher Verlauf:
Das hängt vom Einzelfall ab und ist schwer vorherzusagen. Es gibt Verläufe die unproblematisch sind und ohne dauerhafte Folgen problemlos ausheilen. Ebenso gibt es Erkrankungsabläufe, welche bei der Osteochondrose am Ellenbogen schwere dauerhafte Spuren hinterlassen, die nach Jahren in einem schmerzhaften Verschleiss und Folgeoperationen münden können. Je jünger der Betroffene ist und, wenn die Wachstumsfuge an der äusseren Oberarmrolle noch offen ist desto günstiger sind die Verläufe. Günstige ist auch eine eher geringe räumliche Ausdehnung der Osteochondrosis dissecans.


Therapie:
Mittels Sportpause, medikamentösen Entzündungshemmern, ggf. Gipsruhigstellung für einige Tage. Andere angewandte Behandlungsmethoden sind die Krankengymnastik, Akupunktur, physikalische Therapie / Bestrahlungen.


Wann OP ?
Wenn sie sich während der Kontrollen verschlechtert, keine erwartete Rückbildung oder Ausheilung auftriit. Insbesondere, wenn eine ausgeprägteres kernspintomographisches Stadium vorliegt, eine freier Gelenkkörper entstanden ist oder das betroffenen Knochenareal droht sich abzulösen.



Operative Behandlung:
Es gibt unterschiedliche Operationsmethoden. Dazu zählen die rückwärtige ( sog. retrograde ) Anbohrung des Herdes. Hat der Knochen sich abgelöst und ist er zum freien Gelenkkörper ( sog. Gelenkmaus ) geworden kann man ihn arthroskopisch entfernen und das Mauslager von vorne ( anterograd ) anbohren. Droht er sich abzulösen, kann man den Herd mittels Schrauben, Stiften u.ä. fixieren. In den letzten Jahren hat sich Knorpel-Knochentransplanation ( sog. Mosaikplastik ) mit einer Entnahme z.B. vom Knie und Transplantation an die beschädigte äussere Oberarmrolle entwickelt.


Nachbehandlung:
Manchmal wird der operierte Ellenbogen direkt zur aktiven Bewegung freigegeben. Manchmal erfolgt eine Ruhigstellung in einem Gips / Schiene für einige Tage. Danach kann aktiv bewegt werden. Schmerzmittel und Entzündungshemmer werden nach einer Operation eingesetzt und eine Physiotherapie durchgeführt. Eine unterschiedlich lange Sportpause ist meistens notwendig. Die Arbeits- und Schulfähigkeit wird in der Regel nach 2 bis 4 Wochen erreicht.


OP-Risiken:
Die allgemeine OP-Risiken wie Thrombose, Embolie, Blutung, Infektion, Wundheilungsstörung bestehen.


Gleiche / ähnliche Begriffe für eine Osteochondrosis dissecans:
Osteochondritis dissecans, Morbus Panner, Morbus Hegemann, Osteonekrose, OD, O.D., aseptische Knochennekrose