Das sollten Sie zu Nerveneinklemmungen am Ellenbogen wissen

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Nerveneinklemmungen Ellenbogen



Ein Service der Ellenbogensprechstunde der Orthopädie des Klinikums Dortmund






1. Einführung
Der Ellenbogen ist eine besonders nervenreiche Region des menschlichen Körpers. Es handelt sich dabei - wie der Name schon sagt - um Einklemmungen unterschiedlichster Nerven ( sog. Kompressionsneuropathien ) im Bereich des Ellenbogens.


2. Welche Nerven sind von Einklemmungen am Ellenbogen betroffen ?
An der Innenseite ist der Ulnarisnerv betroffen. Er ist am Ellenbogen der Nerv, welcher am häufigsten einklemmt. Vorne, in der Ellenbeuge liegen mehrere Nerven, welche abgequetscht werden können. Es sind der Medianusnerv mit seinem Hauptast oder ein Nebenast, der Interosseus anterior Nerv - ein Nerv, welcher motorische Qualitäten vermittelt. Weiterhin kann in der Ellenbeuge, der Radialisnerv eingeklemmt werden. Vorne am Ellenbogen können der innenseitige Hautnerv ( Nervus cutaneus antebrachii medialis ) oder der aussenseitige Hautnerv ( Nervus cutaneus antebrachii lateralis ) eingeklemmt werden.
An der Außenseite des Ellenbogens ist meistens ein Ast des Radialisnerven betroffen - der Interosseus posterior Nerv.


3. Beschwerden
Die Beschwerden können für die / den Betroffenen vielfältig sein. Typisch ist beispielsweise ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl. Ebenso können Schmerzen im Ellenbogen auftreten, welche sehr hartnäckig und manchmal bewegungs- oder lageabhängig sind. Dabei können auch Schmerzen auftreten, welche denen eines Tennisellenbogens, sehr ähnlich sind.
Auch ist es möglich, dass Lähmungen oder Kraftschwächen im Ellenbogen oder auch am Unterarm und der Hand auftreten.
Typisch ist auch eine Kombination der zuvor beschriebenen Beschwerden, also z.B. Schmerzen mit einem Taubheitsgefühl. Regelmäßig suchen die Betroffenen zahlreiche Ärzte auf, ohne dass die Ursache gefunden wird.


4. Ursachen
Die Gründe, warum ein Nerv am Ellenbogen eingeklemmt wird, sind sehr unterschiedlich. Beispielsweise können bindegewebige Stränge oder kleinere Gefäss- / Nervenbündel den Nerv abquetschen. Knöcherne Überstande, sog. Exostosen, können den Nerven abdrücken. Übermäßig ausgebildete Muskeln, welche den Tunnel bilden durch den der Nerv läuft, können den Nerv in seinem Durchgangstunnel einengen. Auch können sog. Überbeine ( Ganglien ) auf einen Ellenbogennerven drücken, wie auch Blutergüsse oder Tumoren.


5. Diagnose
Am Anfang steht eine Gespräch mit dem Arzt Ihres Vertrauens und eine klinische Untersuchung durch ihn. Oft schließt sich dann eine sog. Neurografie ( Nervenmessung ) an. Sie besteht oft aus einer Nervenleitgeschwindigkeitsmessung ( sog. NLG ) und / oder einem Elektromyogramm ( das Abgreifen elektrischer Impulse am jeweils betroffenen Muskel selbst ). Typisch ist dabei z.B, ein NLG des Nervus radialis, ulnaris und medianus.
Es kann sich einen Bildgebung in Form eines Röntgens ( Knochenüberstände ? ) oder CT bzw. MRT anschließen, wenn der Verdacht auf Narbenstränge, Überbeine / Ganglien, u.ä. besteht.



6. Behandlung
Je nach Ursache wird man oft anfänglich versuchen die Situation mittels nichtoperativer Behandlungsmassnahmen zu beherrschen. Dazu zählt z.B. die Ruhigstellung des Ellenbogens in einem Gips oder einer Schiene, das Vermeiden belastender Bewegungen und die Einnahme abschwellender und schmerzstillender Medikamente sowie ggf. eine Spritzentherapie.


Falls solche Maßnahmen versagen, wird versucht die eingeklemmte Region näher zu erfassen. Dazu kann beispielsweise ein Nervenarzt die Nervenleitgeschwindigkeit messen oder ein Elektromyogramm durchführen. Anschließend wird es notwendig einen solchen betroffenen Nerven operativ freizulegen und die Ursache, wie z.B. bindegewebige Stränge, überstehende Knochen oder Überbeine ( Ganglien ) zu entfernen oder auch den Nerventunnel, durch den er läuft, zu erweitern.


7. Gleiche / ähnliche Begriffe:
Pronator teres Syndrom, Supinatorlogensyndrom, Interosseus anterior Syndrom, Kiloh-Nevin Syndrom, Interosseus posterior Syndrom, Kompressionsneuropathie, Nervenkompression, Kubitaltunnelsyndrom, Nervus ulnaris Syndrom, Cubitaltunnelsyndrom