Wissenwertes rund um den Morbus Hegemann des Ellenbogens

Ein Service der Ellenbogensprechstunde der Orthopädie des Klinikums Dortmund


Morbus Hegemann




1. Einführung


Es handelt sich um eine Durchblutungsstörung an der inneren Oberarmrolle ( Trochlea humeri ) des Ellenbogens. Die Erkrankung ist nach dem Erstbeschreiber, namens Hegemann, benannt. Er beschrieb den Morbus Hegemann im Jahr 1951.


2. Häufigkeit


Es ist eine seltene Erkrankung.


3. Betroffene


Meistens sind ältere Kinder und Jugendliche betroffen, wobei Jungen in Regel deutlich häufiger als Mädchen erkranken.


4. Beschwerden / Symptome


Die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben meistens unterschiedlich ausgeprägte Schmerzen im Ellenbogen, welche in Ruhe und oft auch unter Belastung vorhanden sind. Das Ellenbogengelenk kann u. U. schlecht gestreckt oder gebeugt werden und er kann druckempfindlich sein.


5. Ursachen


Genau ist das nicht bekannt. Bis heute wird vermutet, dass es zu einem Verschluss der den Knochen an der inneren Oberarmrolle versorgenden Blutgefäße kommt. Infolge dessen stirbt der Knochen in der genannten Region ab. Eine erbliche Anlage, Infektionsprozesse oder Verletzungen am Ellenbogen könnten ebenso eine Rolle spielen.


6. Abgrenzung


Ist die außenseitige Oberarmrolle ( Capitulum humeri ) befallen bezeichnet man das als Morbus Panner. Wenn am Speichenköpfchen ( Radiusköpfchen, Capitulum radii ) eine Durchblutungsstörung auftritt, spricht man von einem Morbus Climescu. Ist die Osteonekrose streckseitig, am oberen Ende der Elle existent, handelt es sich um eine Morbus Iselin. Sind die Oberarmrollen ausgedehnter betroffen, bezeichnet man es als Morbus Mygind und Peterson.


7. Diagnose


Meistens wird ein Morbus Hegemann am Ellenbogen mittels einer normalen Röntgenaufnahme festgestellt. Sensibler als Röntgenbilder sind kernspintomographische Schichtaufnahmen vom Ellenbogen. Diese Schichtbilder sind in der Lage auch frühe Stadien eines Morbus Hegemann darzustellen, und zwar noch bevor die Veränderungen im Röntgen sichtbar sind.


8. Behandlung / Therapie


Meistens wird ohne eine Operation behandelt. Oft wird beobachtet und abgewartet, ggf. bei zu deutlichen Schmerzen mit entsprechenden Medikamenten und ggf. Physiotherapie und einer Sportpause behandelt. Gebräuchlich ist auch die Ruhigstellung in einer Schiene / Gips / Orthese für einige Tage, z.B. falls die schmerzen zu ausgeprägt sein sollten.


9. Prognose


Je ausgedehnter der Befall des Knochens ist und je stärker die aus dem Morbus Hegemann verbleibende Verformung des gelenknahen Ellenbogenknochens ist, desto eher tritt Jahre später ein Verschleiß im Ellenbogengelenk auf - und umgekehrt.


10. Fachbegriffe


Osteonekrose, aseptische Knochennekrose